Eine Therapie des Lungenhochdrucks muss sich immer nach dessen jeweiliger Form und Ursache richten
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Lebensqualität und Lebenserwartung betroffener Patienten verbessern können. Aufgrund der bereits aufgeführten unterschiedlichen PH-Formen ist klar, dass man hier nicht von der einen PH-Therapie reden kann. So muss z.B. eine Therapie bei zugrunde liegender Erkrankung des linken Herzens natürlich auch genau dort ansetzen.
An dieser Stelle soll genauer auf die Therapiemöglichkeiten jener PH-Formen eingegangen werden, deren Ursache auch tatsächlich in den Blutgefäßen der Lunge verortet ist – genau dort, wo Bluthochdruck herrscht. Dies sind die Formen PAH und CTEPH, für die es unterschiedliche Möglichkeiten gibt.
PAH: Nur medikamentös
CTEPH: Operativ und medikamentös
Der Spezialist wird auf Basis der individuellen Diagnose mit dem Patienten über die weitere Therapie entscheiden.
Die CTEPH ist die einzige PH Form, die mit einem operativen Eingriff behandelt werden kann. Der operative Eingriff ist bei der CTEPH das Mittel der ersten Wahl.
In beiden Fällen setzt sich die jeweilige Therapie aus
- generellen Maßnahmen
- unterstützenden Maßnahmen
- und speziellen medikamentösen (bzw. chirurgischen) Maßnahmen zusammen.
Patienten sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten körperlich aktiv bleiben. D.h. leichte Übungen innerhalb eines überwachten Trainingsprogramms sind möglich. Übungen oder Aktivitäten, die zu Atemlosigkeit, Schwindel oder Brustschmerzen führen, sind hingegen zu vermeiden. Dekonditionierten Patienten wird zudem zur Durchführung eines supervidierten Trainings geraten.
Lungenhochdruck kann innerhalb einer Schwangerschaft sowohl für die Mutter als auch für das Kind tödliche Folgen haben. PH-Patientinnen sollten daher nicht schwanger werden und sicherheitshalber verhüten. Bitte besprechen Sie bei Bedarf dieses Thema mit Ihrem Arzt.
Patienten mit PAH haben ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen, welche 7 % der Todesursachen ausmachen. Es empfiehlt sich für PH-Patienten, eine Impfung gegen Grippe und Pneumokokken durchführen zu lassen.
Unterstützende Maßnahmen in der PAH- und CTEPH-Therapie
Gerinnungshemmer
Patienten mit PAH weisen eine hohe Prävalenz vaskulärer thrombotischer Läsionen auf. Die prophylaktische Verabreichung von Gerinnungshemmern reduziert bei PAH- und CTEPH-Patienten das Risiko eines venösen Verschlusses durch ein Blutgerinnsel. Bei PAH bleibt die Antikoagulation eine Einzelfallentscheidung unter individueller Nutzen-Risiko-Abwägung.
Medikamente zur Entwässerung
Sogenannte Diuretika sorgen dafür, dass Flüssigkeit, die sich aufgrund einer Rechtsherzschwäche angesammelt hat, ausgeschieden wird. Die klinische Erfahrung zeigt einen klaren Nutzen in der symptomatischen Behandlung der Flüssigkeitsretention.
Sauerstoffgabe
Dies dient der Symptomlinderung bei PH-Patienten, die häufig unter Sauerstoffmangel leiden. Eine Verbesserung des Lungenhochdrucks kann hiermit jedoch nicht erzielt werden.
Anämie und Eisenmangel
Ein Eisenmangel tritt bei PAH-Patienten häufig auf. Daher sollte eine regelmäßige Kontrolle des Eisenstatus bei PAH-Patienten erwogen werden, wobei die Feststellung eines Eisenmangels eine weitere Suche nach potenziellen Ursachen induzieren sollte. Eine Eisensubstitution sollte bei Patienten mit Eisenmangel in Betracht gezogen werden.
Therapie der PAH
ERAs blockieren den Rezeptor für den Botenstoff Endothelin, der zu einer Gefäßverengung führt und reduzieren hierüber die Gefäßverengung.
Kalziumkanalblocker blocken die Aufnahmen von Kalzium in die Zellen und führen darüber zu einer Erweiterung der Blutgefäße, so dass das Blut besser fließen kann und der Blutdruck gesenkt wird.
PDE-5-Hemmer reduzieren ebenfalls die Gefäßverengung durch die Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase Typ 5 (PDE 5), dass das gefäßerweiternde cGMP abbaut.
Prostazyklin ist eine Substanz, die natürlicherweise im Körper vorkommt und die Gefäße erweitert. Bei Prostazyklin-Analoga handelt es sich um Substanzen, die Prostazyklin ähnlich sind.
Über die Aktivierung des Prostacyclin-Rezeptors können sie eine normalerweise durch Prostacyclin vermittelte Vasodilatation im Lungenkreislauf auslösen, die den Blutdruck bei einer pulmonalen Hypertonie zu senken vermag.
Operative CTEPH-Therapie
Pulmonale Endarteriektomie (PEA)
Eine PEA ist die Therapie der Wahl für Patienten mit CTEPH. D.h. bei Lungenhochdruck, der seine Ursache in einem durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) entstandenen chronifizierten Verschluss eines Blutgefäßes hat. Die Patienten können durch die Operation geheilt werden. Allerdings ist die Operation nicht für alle Patienten geeignet. Bis zu 40 Prozent aller CTEPH-Patienten kommen nicht für diesen Eingriff in Frage.18 Dies hängt davon ab, wie tief in der Lunge der Verschluss sitzt.
Bei der PEA handelt es sich um einen komplizierten Eingriff, der nur durch hochspezialisierte Ärzte in Fachzentren durchgeführt wird und in dessen Verlauf der chronifizierte Thrombus chirurgisch entfernt wird.